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02. Jul 2019 30

Tour Grande - Eindrücke vom Kilometrieren

Es begann an einem trüben Morgen im März. Die freundliche Schalterdame am Hauptbahnhof in Wien erteilt uns die Universalauskunft aller Beamten: „Des geht net“. Na, war ja klar, wie sollte das auch funktionieren, ein Auto auf einen Autoreisezug zu bringen – welch Vorstellung! Also der kleine Range Rover ist weder zu breit noch zu hoch aber für seine Breite ist er zu hoch, bzw. für seine Höhe zu breit und überhaupt – des geht net! Also müssen wir halt über die Autostrada nach Ligurien.

Tag 1

Die Idee war, ganz zeitig in der Früh in Wien aufzubrechen, mit forciertem Tempo nach Italien und möglichst den ganzen ersten Tag der Tour Grande zu kilometrieren.

Jetzt sitzen wir hier, im Ristorante  Moderno al Mare - wo auch die Fahrerbesprechung stattfinden wird – fast 2 Stunden hinter dem Zeitplan, aber der Espresso war dringend notwendig.

Die erste Etappe ist simpel und auch die SP Capanne problemlos. Doch dann kommt Carrara und da müssen wir durch. Also hier sind wir falsch abgebogen – wieder zurück, doch da sind lauter Einbahnen die das verhindern - endlich wieder die Ortstafel – umdrehen, das ist hier völlig unmöglich – noch weiter zurück – 2.Anlauf – Gott sei Dank, diesmal klappt es. Hoffentlich konzentrieren sich die Teilnehmer hier mehr als wir. Auch die SP Carrara ist fahrerisch keine Herausforderung, doch diese Aussicht. Das Meer unter uns ist tatsächlich azurblau.

Bei der SP Cinque Terre habe ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Der Name täuscht, man sieht das bekannte UNESCO-Weltkulturerbe gar nicht, obwohl die SP nur wenige hundert Meter daran vorbeiführt. Doch in die Cinque Terre selbst vorzudringen würde mindestens einen halben Tag dauern.

Tag 2

Rapallo im Morgenverkehr ist gar nicht so schlimm bis wir dann zur Baustelle und der daraus folgenden Umleitung kommen. Tut mir für die Teilnehmer leid, aber auch sie werden die Umleitungsstrecke fahren müssen, egal ob Baustelle oder nicht. Der Rest der Etappe ist dann wirklich eng. Wer glaubt sich hier verfahren zu haben, ist vermutlich am richtigen Weg.

Die SP Passo della Scoglina ist eine Original SP aus der San Remo Rallye. Den Tipp habe ich von Rauno Aaltonen bekommen. Ich erwähne das nur als Rechtfertigung für die beachtliche Länge – mit 14,2 km die mit Abstand längste SP der Tour Grande. Dabei sind die ersten 8 km ganz easy und man fragt sich, warum hier eine Sonderprüfung. Die Antwort erhält man in den Serpentinen zum Schluss – wow!

In Ovada haben wir wieder eine baustellenbedingte Umleitung - also auch im September für die Tour Grande.

In Acqui Terme entspricht der Fahrbahnbelag am Parkplatz, wo die SP Acqui Terme stattfinden soll, überhaupt nicht unseren Vorstellungen. Evi findet ganz schnell eine recht brauchbare Alternative.

Neive ist eines dieser pittoresken Dörfer, das auf einem Hügel trohnend, eine Zierde der ganzen Gegend ist und hier soll die Tour Grande eine „Espresso-Pause“ machen, doch leider ist die Strecke baustellenbedingt gesperrt. Der Bauleiter ist sehr bemüht und erklärt uns blumenreich und sehr lange eine Alternativstrecke. Lächerlich, das kann unser Navi viel besser. Doch wie sich herausstellt, schneller vielleicht, besser nicht. Für diese öde Strecke fährt kein Mensch mit mir die Tour Grande. Also wieder zurück zum Bauleiter und reumütig seiner Beschreibung gefolgt.

Zum zweiten Mal an diesem Tag wird im Roadbook „sehr eng“ vermerkt. Hier ist noch nie ein Auto gefahren und wenn, ganz sicher kein Ausländer. Ein einziges Mal müssen wir dem Gegenverkehr Platz machen – einem Holländer, aber immerhin ohne Wohnwagen. Wie auch immer, Neive ist das alles wert und die darauffolgende Strecke nach Alba ist Piemont pur. Ich wage die Behauptung, diese Landschaft steht noch über der Toskana, Evi ist natürlich anderer Meinung.

Tag 3

Man soll einen Tag ja nicht gleich mit einer Entschuldigung beginnen, aber die Anfahrt zu den Seealpen gibt halt wirklich nicht viel her. Dafür dann der Col Agnel, der dritthöchste Alpenpass.

Die SP Col Agnel beginnt am Fuß und soll bis ganz hinauf zur französischen Grenze führen. Doch schon nach ein paar Kilometern brechen wir ab – das Panorama und vor allem die Wildtiere wären zu viel an Ablenkung. Steinböcke, Gemsen, Bergziegen und eine Unmenge an Murmeltieren beanspruchen die Fahrbahn.

Das Panorama vom Col d'Izoard aus ist noch weit spektakulärer. Wird nicht leicht, die Teilnehmer zum Weiterfahren zu bewegen. Besser wäre ja, sie würden danach im Tal stehenbleiben und die Bremsen abkühlen lassen, aber wer macht das schon. Na, wir planen jedenfalls genug Zeit dafür ein.

Sestriere erinnert dann an ein typisches Skidorf im Sommer. Ich denke an die Pause, der Ennstal Classic in Obertauern. Dort gab es tatsächlich keinen einzigen Einwohner, geschweige denn ein offenes Lokal und die gleiche schmerzliche Erfahrung hat die Tour Grande in Isola 2000 vor ein paar Jahren auch schon gemacht. Aber zumindest eine offene Pizzeria finde ich und der Pizzabäcker verspricht, am 09.September geöffnet zu haben.

Die Rückfahrt ist dann auch nicht spannender wie die Hinfahrt, doch statt hoher Berge lockt der köstliche Barolo, den es am Weingut von Lucca di Montezemolo zu verkosten gibt.

Tag 4

Nochmals Piemont ganz intensiv und echt schön. Bergpassagen, von denen in Mitteleuropa noch niemand gehört hat, kleine pittoreske Ortschaften, einfach Italien.

Die Poebene überwinden wir dann auf der Autostrada. Jaja, ich weiß, Autobahn im Oldtimer ist pfui. Muss auch nicht sein, dieser Streckenteil ist neutralisiert und wer will, kann ganz beschaulich durch die Dörfer fahren, denn der Rest des Tages ist frei.

Tag 5

Ruhetag am Gardasee gibt’s nur für die Teilnehmer, wir müssen arbeiten. Nach der Valpolicella und dem Weingut Villa Spinosa geht es kontinuierlich bergauf. Und dann bergab und wie! Da sind ja die französischen Seealpen vergleichsweise einfach zu fahren.

Das Castel Beseno ist noch spektakulärer als erwartet und die Pasta zum Lunch war vorzüglich.

Der Manghenpass führt wieder einmal zum Roadbookhinweis „sehr eng“. Die Sinnhaftigkeit dieses Hinweises ist mir momentan nicht klar, da es den meisten Teilnehmern ohnedies auffallen wird, dass es hier sehr eng ist – ach was soll‘s, schreiben wir es halt hinein.

Tag 6

Es ist Samstag, vom Sellajoch über das Pordoijoch bis Arabba teilen wir uns die Straße mit einem Radrennen – kein Vergnügen. Die Tour Grande fährt hier am Freitag und im Hotel wurde uns versichert, dass für diesen Tag keine Veranstaltung vorgesehen ist. Das größere Problem sind aber die Motorradfahrer. Selbst Motorradfahrer bringe ich viel Verständnis für die Biker mit. Doch bei sehr vielen übersteigt die Ambition das Können bei Weitem. So müssen wir halt auf alle 2-Räder recht viel Rücksicht nehmen.

Der Passo di Giau bietet ein Dolomitenpanorama, wie es sonst kaum wo zu sehen ist. Die Sonderprüfung haben wir auf das Bergaufstück vorverlegt, die Ablenkung durch die Berggipfel wäre bergab zu viel J.

Den Verkehr in Lienz wollen wir uns sparen und wählen eine südliche Umfahrung, doch halt hier sind wir falsch, wir müssen links abbiegen. Auch wieder falsch, hier kommen wir erst recht nach Lienz. So verblödeln wir hier eine gute Stunde, eine tolle Abkürzung. Hoffentlich sind die Teilnehmer konzentrierter.

Das Schlosshotel Seewirt auf der Turrach ist wegen Renovierung im Juni geschlossen, also fahren wir gleich ein Stück der nächsten Etappe bis Deutsch Griffen.

Tag 7

Das Nachtquartier hat richtig zu einer Oldtimerfahrt gepasst. Sauber und bequem stammten Einrichtung und Technik aus den späten 50er Jahren. Der Farbfernseher war ein Stilbruch, beim Bezahlen war ich dann ganz auf eine Schillingrechnung eingestellt.

Zur Mittagsrast beim Gestüt Piber sind wir herzlich willkommen und natürlich wird die Tour Grande einen reservierten Parkplatz bekommen. Das ist auch dringend notwendig, da an diesem Tag Almabtrieb sein wird und etwa 100 Busse erwartet werden!!! Also muss ja nicht sein. Wir planen um und verlegen die Mittagspause zum Golfclub.

Die letzte SP auf öffentlichen Straßen führt wieder zum sinnigen Eintrag „sehr eng“, ob’s wem hilft?

 

In Graz wird die Tour Grande 2019 bei der Fa. AVL enden, wo uns Dr. Schöggl persönlich durch so manche „Geheimnisse“ der Formel 1 führen wird. Und wer weiß, vielleicht zeigt er uns auch den Simulator, den AVL für die meisten Formel 1 Teams gebaut hat.

 

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